Schiff im Wasser, Wasser im Schiff

Es ist viel passiert in den letzten Wochen – sieben Tage Montagearbeiten in der Werft, Schiff ins Wasser kranen, Rigg stellen und Segel anschlagen.  Wir haben teilweise mit vier Leuten gemeinsam an GOOD FELLOW gearbeitet. Vielen Dank an dieser Stelle an unsere Bootsmänner Martin und Jürgen – ohne Euch hätten wir das nicht in der Zeit geschafft.

Das Schiff schwimmt, soviel vorweg. Bis dahin gab es aber noch ein wenig Aufregung. Wir hatten in der Werft an fünf Stellen die Borddurchlässe und die dazugehörigen Seeventile ersetzt. Die Borddurchlässe sind mit den Schiff verklebt, die Ventile sind auf die Bordurchlässe aufgeschraubt und mit Hanf abgedichtet. Damit ergeben sich bei fünf neuen Borddurchlässen exakt 10 Möglichkeiten, in der Wasser ins Schiff kommen kann. Wenn das Schiff schwimmt, muss alles zu 100% dicht sein, sonst muss es wieder herausgekrant und an Land neu abgedichtet werden. Alle Leitungen dahinter können dann im Wasser nachgedichtet werden, sollte hier was nicht dicht sein….

Und so war es dann auch.  Alle Borddurchlässe und Seeventile waren DICHT – juhu . GOOD FELLOW kann im Wasser bleiben! Und nun kommt die ganze Miesere: Gleich hinter dem Seeventil der Küchenspüle sprudelte Seewasser ins Boot, also Seeventil schließen und Schlauch neu eindichten. Erledigt. Nun die Trinkwasseranlage, die wir ja auch neu gemacht hatten. Druckpumpe eingeschaltet. Pumpe schaltet nicht aus. Gleich an vier Stelle sprudelt Trinkwasser ins Schiff – aus dem Wasserhahn in der Pantry,  in der Bilge unter der Spülbecken, im Bad. MIST! Während zwei Stellen auf einen Montagefehler meinerseits zurückzuführen sind, war der Fehler beim Wasserhahn leider beim Hersteller zu suchen. Die haben einen defekten Hahn geliefert. Also Wasserhahn raus und auf dem Baumarkt schnell einen anderen gekauft. Der konnte aber leider nicht mit dem Rohren der Wasseranlage verbunden werden, da dessen Schläuche zu kurz waren. Also noch eine Baustelle – Rohrleitungen verlängern. Danach wurden noch einige Schlauchschellen nachgezogen und weitere Dichtheitsprüfungen unternommen. Ergebnis: DICHT. 

Während dessen in der Bilge (Für alle Nichtsegler – das ist der Keller – Bereich unter den Bodenbrettern jedes Schiffes): Wasser ohne Ende! Wir haben nicht mitgezählt, aber es waren doch mindestens 20l des kostenbaren Nasses, was wir mit Lappen und Schwämmen aus der Bilge herausgeholt haben. Ich habe festgestellt, Claudia läuft zu ihrer Höchstform auf, wenn es um Wasser im Schiff geht.  Hier lautet die Devise des Skippers – schnell weg und erst wiederkommen, wenn die Bilge leer und der letzte Schwamm ausgewrungen ist. (Aus diesem Grund gibt es auch keine verwertbaren Fotos der Aktion.)

Über Deck waren ebenfalls eine nicht enden wollende TO – DO – LISTE abzuarbeiten. Bereits in der Werft wurden die Seitenfenster, die Badeplattform und die Selbststeueranlage montiert, die Rumpf- Deck-Verbindung neu abgedichtet, das Teak in der Plicht überarbeitet, die Sprayhood für die Platzierung zweier Solarzellen umgebaut. Auch die zu Hause  umgebaute Badeplattform konnte nun montiert werden.

Nun im Wasser liegend war der Mast zu trimmen, der Baum zu montieren, alle Fallen (Leinen) in den Mast einzuziehen, die Segel anzuschlagen. Auch hier ging es nicht ohne Probleme ab. Das Genuafall wollte unter keinen Umständen in den Mast eingezogen werden. Eine Leine, die Vögel abhalten soll, auf den Salingen zu landen und das Schiff vollzuschei… war während des Maststellens gerissen.  Das hieß: Ab in den Mast.

Juliane und ich teilten uns diese Aufgabe. Während ich im Masttop eine neue Sorgleine in den Mast einfädelte, an der dann das Genuafall durchgezogen wird, hat sich Juliane mit der Vogellandeverhinderungsleine über der unteren Backbordsaling her gemacht. Aber auch hier hatten wir zum Schluss Erfolg. Alle Arbeiten konnten letztlich abgeschlossen werden. 

Nun liegt GOOD FELLOW (fast) auslaufbereit im Hafen und wartet auf die Crew. Ein tolles Gefühl, denn wir wissen wir könnten jederzeit die Leinen loswerfen und lossegeln.

 Ich kann es kaum erwarten.

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