Wäsche 2.0

Es gibt mal wieder Wäsche. Nun ja, das ist eben eine „never-ending-story“. Es gibt Aufgaben, bei denen man irgendwie niemals fertig wird. Und da gehört das Wäsche waschen dazu. Alleine nur diese Aufgabe treibt mir hier regelrecht einen zarten Schweißfilm auf die Haut. Es wäre eigentlich klug, die Klamotten, die ich beim Waschen anhabe, gleich mit in die Maschine zu legen, aber das ist hier nicht so gern gesehen. Gut … oder auch nicht. In Madeira gibt es riesige Industriewaschmaschinen. Die sind fast genau so groß wie ich. Da muss man einfach mehr Wäsche einsammeln, als sonst. Marko hilft mir, das ganze Zeug zu tragen. Und es kommt zum ersten Mal die riesen Tasche zum Einsatz, die mir Heike geschenkt hat. Da ich die Fotodokumentation übernehme, habe ich auch gleich eine Ausrede, warum ich jetzt gerade mal nicht das schwere Zeug mittragen kann. Und so schleppt mir mein lieber Marko alles zum Waschsalon. Ich bringe ihn auch gleich dazu, die Maschine zu befüllen. Den Rest übernehme ich dann wieder. Waschmittel dazu, Tür schließen, Programm aussuchen und für die 20 kg Wäsche Münzen im Wert von 10€ einwerfen. Das Programm startet gleich zügig mit ordentlich Wasser. In 45min ist die Wäsche fertig. In der Zwischenzeit beschließen wir beide die Zeit sinnvoll zu nutzen. Wir gehen in die Hafenbar nebenan und bestellen Bier und Wein, schieben unsere Stühle so, dass wir einen tollen Blick auf die Segelboote haben und beobachten das bunte Treiben. Und wieder einmal merke ich, dass die Zeit hier langsamer läuft als zu Hause. Ich habe mich heute für das Wäschewaschen entschieden, sonst nichts. Und das ist gut so. Nun haben wir Zeit, nebeneinander zu sitzen, trinken, quatschen, gucken. Zu Hause läuft die Waschmaschine meistens gleichzeitig mit der Geschirrspülmaschine, während man zum Einkaufen unterwegs ist. Man ist die ganze Zeit am Wuseln, arbeitet vieles parallel ab, ist abends völlig k.o. und hat das Gefühl, dass man doch nichts weiter geschafft hat. Komisch irgendwie. Hier geht es anders. Heute ist eben Waschtag. Und vielleicht ist ja morgen der Einkaufstag. Nur das mit dem Geschirr abwaschen habe ich täglich. Mittlerweile hat Markos Bierglas ein Loch im Boden. Er bestellt sich ein Neues. Mein Wein reicht noch, bis die Wäsche fertig ist. Die halbe Stunde für den ultraschnellen-mega-turbo Trockner für 2€ warte ich alleine vor dem Waschhaus. Ich habe meine Kopfhörer dabei und lausche meinem Hörbuch, während mir die Sonne auf die Haut scheint. Das Zusammenlegen und wieder Einsortieren machen wir alle gemeinsam. Das heißt, wir Mädels suchen die passende Wäsche aus dem Haufen, vor allem die Socken sind da „sehr“ beliebt und legen alles zusammen. Dann trägt jeder seinen eigenen Stapel in die Kajüte. Fertig, …. bis das nächste Shirt in die Waschtasche fällt.

In Santa Cruz ist die Tasche nun wieder voll. Hier stehen 3 Haushaltsmaschinen nebeneinander. Für 5€ wird alles rein, sogar das Waschmittel ist inklusive und fällt beim Waschgang mit in die Trommel. Gut befüllt, starte ich das spanische Programm. Ich bleibe in der Nähe und telefoniere mit meinen Lieben zu Hause. Das ist eine sehr schöne Gelegenheit, die 30 min zu überbrücken. Die Zeit ist rum, das Programm hört auf, ich telefoniere weiter. Im Bullauge steht noch das Wasser, das muss weg. Seit 10min tut sich aber nichts mehr. Das ist schlecht, denn es fehlt das Schleudern. Ich habe Glück und die Marina ist noch geöffnet. Mit Englisch und ein paar Brocken Spanisch bekomme ich Hilfe. Die einzige Maßnahme hier: Stecker ziehen. Nach einer Minute geht die Tür auf und das Wasser läuft mir entgegen. Ich bekomme 5€ und kann die andere Maschine benutzen. Nun hocke ich da, wringe jedes einzelne Kleidungsstück aus und befülle dennoch tropfend die nächste Maschine. Alles auf Anfang. Ich telefoniere weiter und habe einmal mehr ein Auge auf meine Wäsche. Diesmal bin ich wirklich komplett durchgeschwitzt und hätte meine Kleidung am liebsten gleich mit gewaschen. 

Santa Gruz defekte Waschmaschine

Hier in Las Palmas fährt mir Luise die riesen Tasche mit dem Roller zum Waschservice. 8kg für 8€. Es passt alles hinein. Ich habe die Wahl zwischen ganz heiß, heiß, warm und kalt. Mehr Auswahl steht mir nicht zur Verfügung. Ich vermisse die Temperaturanzeige, die Auswahl der Textilprogramme, die Wahl zwischen etwas schmutzig und „der Fleck geht niemals raus“, die Umdrehungszahl beim Schleudern, …usw. Achte einfach mal beim nächsten Waschen auf die Vielzahl an Einstellmöglichkeiten. Aber eigentlich nimmst du doch zum Schluss immer nur das eine Programm. Die versprochenen 30min Warten verbringen wir gleich nebenan im Pier 19. Luise möchte keine zwei Bier, sondern lieber Cola Zero und zwei Kugeln Eis. Wir warten noch den Trockner ab und fahren wieder zum Boot zurück. Klar, ich hätte auch alles an die Reeling zum Trocknen hängen können, aber so habe ich mehr Freizeit. Und das sind mir die 2,50€ wert. 

3 Kommentare zu „Wäsche 2.0“

  1. Liebe Claudia, wir lieben deine lebensnahen Reiseschilderungen. Da muss man auch nichts vom Segeln verstehen, um zu wissen, wie ihr euch fühlt. Eure Berichte von den Kanaren verfolgen wir besonders interessiert, da wir fast jede Insel selbst bereist haben. Unser Schiff war allerdings etwas größer. 🤣 Für die Atlantiküberquerung drücken wir die Daumen. Unsere Gedanken sind bei euch.🤗
    Sylvia und Kalle
    PS: In der Karibik sind wir dann Anfang März. Aber da seid ihr sicher nicht mehr da.

  2. Hallo ihr Lieben..wie liebe ich eure soooo
    interessanten Beiträge…wieder so lebensecht..seid lieb gegrüsst u gedrückt von mir Veronika u Fam

  3. „Ich bleibe in der Nähe und telefoniere mit meinen Lieben zu Hause.“ … wie mit mir 😍😘
    Und wie wahr…zu Hause läuft alles irgendwie parallel und man kommt zu nix 🙈
    Hab euch lieb!
    Viele Grüße von deinem Schwesterchen.

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