Ich gehe mal eben Duschen

Ich beschließe zu duschen. Zu Hause gehe ich einfach ins Bad und dusche, oder springe in die Wanne. An Bord muss das gut geplant sein. Also packe ich meine Tasche mit Handtuch, Shampoo, Duschgel, Bürste –  eben alles, was Mann bzw. Frau so braucht, da darf man nichts vergessen, wobei Badelatschen auch sehr wichtig sind. Ich steige mit einer Hand von Bord, halte mit der anderen meine Badetasche fest, laufe den Steg entlang und schaue jetzt bei Ebbe den flüchtenden Krabben hinterher, die in der Hafenumschließung wohnen. Ich hoffe, dass auch eine Dusche für mich frei ist. Hier in Pòvoa de Vazim ist der Weg sehr, sehr lang. Es geht durch eine sehr langsam sich öffnende Glastür. Ich habe einen schönen Blick auf den Hafen, nur ist unser Schiff so gut versteckt, dass ich es nicht aufs Foto bekomme, alle anderen aber schon. Ich muss am Skaterpark vorbei, dort entsteht gerade ein neues schönes Grafitti Bild. Ich bleibe stehen und mache ein Foto. Morgen reisen wir ab, mal sehen, ob es dann schon fertig ist. Ich gehe weiter zum Ministrand, dann den Trampelpfad am Wasser entlang und durch das Hafengelände der Fischer. Ich schaue in die großen Garagen, in denen fleißig Fischernetze repariert werden, bei Fischgeruch, Musik, Lachen und unverständlichen Gemurmel. Das sieht richtig schön aus, nur traue ich mich nicht, die Szene zu fotografieren, alle schauen mich an. Ich muss nur noch am Parkplatz und an den aufgebockten Schiffen vorbei, dann bin ich endlich am Sanitärgebäude. Durch eine mit Fingerabdruck gesicherte Tür hindurch und den Gang entlang. Jetzt habe ich die Dusche wirklich nötig und sie ist frei! Ich habe es geschafft. In den deutschen Häfen geht das Duschen nur mit Münzen. Da muss man unter dem Wasserstrahl schnell sein, 2€ für 5min (mal mehr Geld, mal weniger Zeit oder anders herum) mit oder ohne Pausetaste. Das war immer etwas streßig. Seit den Niederlanden gibt es das nicht mehr, die Dusche läuft solange man möchte. Mal ständig, mal mit Drücketaste. Mittlerweile kenne ich jetzt schon 17 Duschen (ich musste gerade kurz im Logbuch die Häfen nachzählen – die Ankerbuchten zählen hier jetzt nicht mit). In Brunsbüttel gab es nur eine einzige Dusche – für alle Segler, das war recht knapp, denn in dem kleinen Hafen lagen fast alle Boote im Päckchen (hier waren wir sogar die Vierten im Verbund) In Cuxhaven war es wie in einem zu Hause. Dort gab es ein Vereinsheim – eher ein Vereinshaus. Die Dusche war ein heimeliges Bad, mit allem drum und dran, also auch mit Teppich. In Scheveningen war der Weg auch ziemlich lang, da bin ich auf dem Rückweg gleich wieder schmutzig geworden. Ich musste recht nah an einem Schiffshebekran vorbei, dort wurde gerade ein Boot mit Kärcher sauber gespritz…der Spraynebel traf nämlich auch mich. In Niewpoort waren die Sanitärräume riesig, und überall verspiegelt. In A Coruna wieder recht klein, nur drei Duschen. In Muxia war es richtig liebevoll eingerichtet, so mit bunten Parkett und vier verschiedenen Miniräumen mit Dusche, Waschbecken und Toilette. Meistens jedoch ist immer alles getrennt. Eine Reihe Toiletten und gegenüber die gleiche Anzahl von Waschbecken, wenn man Glück hat, gibt es auch Tücher und nicht so ein Hände-Puste-Ding. Wenn wir in einen neuen Hafen kommen und uns anmelden, ist der erste Blick immer gleich zu den Duschen und der Waschmaschine. Perfekt ist es, wenn sie auch noch einen kleinen Vorraum zum Ausziehen und Sachen stapeln, mehr als einen Haken und ein Regal zum Abstellen der Shampooflasche hat. Zack, und schon zaubert mir das Begutachten der Dusche ein Lächeln aufs Gesicht, oder eben auch nicht.

1 Kommentar zu „Ich gehe mal eben Duschen“

  1. Hallo meine liebe Claudia…wie alle eure Artikel auch dieser wieder wunderschön so lebendig geschrieben(wie du bist,)und realistisch..man denkt man geht mit zum duschen.Danke vielmals. Freue mich über jeden Beitrag von euch und warte immer darauf..weiterhin alles alles Gute euch vier u d viele schöne Erlebnisse.seid herzlich gegrüsst und gedrückt von mir

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