Horta

Die Azoren sind eine Inselgruppe, bestehend aus neun Inseln. Aufgrund der knappen Zeit können wir uns nur eine Insel anschauen. Es ist die Insel Faial. Das kleine Eiland liegt nur knapp 4 Seemeilen westlich von der Nachbarinsel Pico, die mit ihrem gleichnamigen Vulkan aufwarten kann. Dieser ist die höchste Erhebung Portugals. Hier vom Hafen unserer kleinen Insel hat man einen beeindruckenden Blick auf den Berg. Was für Kräfte müssen am Werk gewesen sein, diese Inseln aus dem Meer zu erheben? Auch Faial ist vulkanischen Ursprungs und so will ich unbedingt mehr davon sehen.
Unser Mitsegler Torsten muss leider wieder nach Hause und so mieten wir kurzfristig ein Auto, u.a. um Torsten zum kleinen Inselflughafen zu bringen. Derweil liegt GOOD FELLOW noch vor Anker. Einen Liegeplatz haben wir nämlich noch nicht zugewiesen bekommen. Das beunruhigt mich immer ein wenig. Man weiß ja nie, was im Ankerfeld so alles passieren kann. Gut ,dass unsere Segelfreunde ein Auge auf unser schwimmendes zu Hause werfen.
Die wenige Zeit die Torsten noch mit uns gemeinsam hat, verbringen wir mit einer kleinen Ausfahrt, einmal die Inselstraße entlang. Wir sind begeistert von der Schönheit Faials, der Blumenpracht, dem üppigen Grün und der Küstenlandschaft. Ganz im Westen der Insel ist im Jahr 1954 ein Vulkan ausgebrochen und hat einen ganzen Inselabschnitt unter sich begraben. Heute ist diese Vulkanlandschaft ein Ausflugsziel mit einem einzigartigen Blick in unsere heiß-brodelnde Erdgeschichte. Wir klettern auf einen der Vulkanhügel und genießen die Aussicht. Ganz da drüben sind wir hergekommen. Unvorstellbar, bei dem Anblick des riesigen Ozeans unter uns. Mit ein wenig Stolz und Wehmut denke ich die letzten Tage und Wochen zurück. Torsten hat gut fünf Wochen mit uns auf dem Schiff gelebt und es mit über den Atlantik gesegelt. Der Weg zum Startpunkt Miami hat für ihn nur 18 Stunden gedauert. Unterschiedlicher kann man nicht über den Atlantik reisen. Den Rest des Atlantik sind wir dann wieder eine Familiencrew.
Die Inselhauptstadt Horta hat viel zu bieten. Zunächst eine gute und preiswerte Pizzeria, eine Eisdiele, und das berühmte Peter´s Café Sport, der wohl berühmtesten Seglerkneipe der Welt. Ich denke, dass viele Segler nur wegen einem Bier und Rum im Café Sport die Insel Faial anlaufen. Die Atmosphäre im Café und im Außenbereich ist fantastisch. Es liegt eine derart positive und weltoffene Stimmung in der Luft, die man erlebt haben muss. Alle haben gerade den überwiegenden Teil des Nordatlantiks im Kielwasser gelassen und freuen sich nun auf Gleichgesinnte, tauschen sich aus und lassen den Abend mit festem Boden unter den Füssen ausklingen. Sogar Lieder werden angestimmt und jeder singt mit.
Derweil geht es hier sehr unaufgeregt zu. Ich merke das schon beim Auto fahren. Die Straßen sind nicht mit Schildern voll gestellt, die irgend etwas regulieren. Geparkt wird direkt im Hafen und zwar kostenlos. Und die diese Art spiegeln auch die Menschen wieder. Ich verstehe zwar nur ein paar Worte portugiesisch aber trotz der Sprachbarriere kommt das Lebensgefühl der Menschen hier bei mir an. Ich mag die Azoren.

Hafen Horta

Hafen Horta

Horta

Horta

Küste Faial

Küste Faial

Vulkan

Vulkan

Auf dem Vulkan

Auf dem Vulkan

hinter uns liegt Amerika ….
Die höchste Erhebung Faials

Die höchste Erhebung Faials

ein erloschener Vulkan. Saukalt hier brrr…

Unser Aufenthalt dauert nur eine gute Woche. In dieser Zeit haben wir eine lange Liste abzuarbeiten. Neben den Bootsarbeiten und dem Proviantieren, ist es guter Brauch, sich an der Hafenmauer der Marina mit einem selbstgemalten Bild zu verewigen. Wir malen natürlich unser Schiffslogo an die Wand. Die Farbe bekommen wir von Klaus, Skipper der Santana aus Hamburg und von Claudi, der Capitana der SY Zulu. Meine Claudia und die Kinder zeigen nun, was sie können. Das Logo wird freihändig auf die Wand skizziert und mit blauer Farbe zum leben erweckt. Ich darf schließlich noch selbst meinen Namen drauf schreiben, nicht ohne vorher genaueste Instruktionen zur Größe, Form und Position zu bekommen. Ich bin stolz, dass wir uns hier verewigen können und nun, da ich diese Zeilen niederschreibe, werden meine Augen wieder feucht und ich beginne langsam die letzten Wochen zu verarbeiten. …Wir sind tatsächlich über den Nordatlantik gesegelt. …

An einem Tag ruft uns die Kadda von der Santana zu, ob wir denn nicht mit grillen wollen. Das muss sie nicht fragen, die Antwort war natürlich JA. Im Supermarkt, der übrigens sehr gut sortiert ist, bekommen wir alles, was benötigt wird, inklusive eines kleinen Grills. Ich erzähle unseren Freunden uns Segelnachbarn davon und die erzählen es auch weiter. Und so wurde aus einem gemütlich Grillen an der Pier, eine kleine Party mit 50 oder mehr Seglern. Ein toller Abend.

Das Flair des Café Sport machen u.a. die vielen Flaggen aus, die Segler aus der ganzen Welt hier aufhängen. Wir haben aber leider keine (mehr) zum Tauschen. Unser finnischen Freunde von der SY Toucan können aber helfen. Aus einem alten Segel werden kurzerhand mehrere Flaggen herausgeschnitten. Eine davon bekommen wir. Die Mädels werden wieder kreativ und kurze Zeit später geht es zum Flaggentausch ins Café. Der Eigentümer persönlich nimmt unsere selbstgemachte Flagge entgegen und wir bekommen eine vom Peter´s Café Sport überreicht. Schnell noch ein paar Fotos gemacht und schon hängt unser Kunstwerk  an der Wand. Ich bin wieder total begeistert. 

Dieses Hafencafé zieht die Segler magisch an und auch uns. Fast jeden Abend sind sind wir unterwegs dorthin und ich muss zurückblickend sagen, dass dieser Ort für mich die meiste Faszination auf unserer Reise ausgeübt hat. Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann dass ich etwas von diesem Spirit in mein zukünftiges Leben an Land mitnehmen kann.  

Dann kommt der große Abschied. Die Tage verfließen und am Morgen des 08.Juni sagen wir Bye Bye zur unseren Freunden der SY Mariposa. Mit Lucie, Sophia, Helena und Flo haben wir die letzten Monate verbracht und miteinander Dinge erlebt, die ich zu Beginn unserer Reise für unvorstellbar gehalten habe. Das alles zu erzählen, würde hier den Rahmen sprengen. Ich komme aber noch auf die eine oder andere Geschichte zurück – irgendwann. Diese Familie, die sich genau wie wir, aus dem geregelten Alltag in Deutschland verabschiedet hat, sind zu besten Freunden geworden und so unterschiedlich wir auch sein mögen, hatten wir eine unwiederbringliche, intensive und verrückte Zeit miteinander. Danke dafür, liebe Mariposa, wir vermissen Euch! 

Um 10.00 Uhr laufen wir aus dem Hafen von Horta aus. Querab segelt die SY Zulu mit Claudi und Uwe an Bord. Mit ihnen fahren wir weiter in den Norden. Nächstes Ziel Dublin. 1.200 Seemeilen liegen vor uns.

Peter´s Cafe Sport

Peter´s Cafe Sport

Café Sport

Café Sport

Café Sport

Café Sport

Grillparty

Grillparty

Grillparty

Grillparty

Grillparty

Grillparty

Bild malen

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fertig 🙂
Wimpel basteln

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Wimpeltausch

Wimpeltausch

Wimpeltausch

Wimpeltausch

Claudi und Claudia

Claudi und Claudia

Zulu und Good Fellow
Bye Mariposa

Bye Mariposa

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4 Kommentare zu „Horta“

  1. Mario Schellenberg

    Endlich nehme ich mir die Zeit, euren Reisebericht zu lesen. Er ist so wunderbar, so authentisch, emotional geschrieben, so dass ich immer denke, ich bin selbst mit dabei. Sicher liegt es auch daran, dass ich solche Momente, wie in Peter‘s Café Sport selbst erleben durfte. Nehmt diese spannenden Momente mit in das „Leben danach“ und immer daran denken irgendwann ist irgendwie, ein anderes Wort für nie (Kettcar). Ich lese jetzt noch den nächsten Bericht…..!

  2. Jürgen Becherer

    Verfolge Euere Reise mit großem Interesse !
    Klingt alles sehr beeindruckend – kann ich gut nachvollziehen !
    Weiterhin gute Reise (auch wenn’s nur noch 3 Wochen sind -( !

    LG
    Jürgen aus dem Schwarzwald !

    1. Hallo Jürgen,

      vielen Dank für Deine Nachricht. Ja, wir haben nicht mehr viel Zeit, aber es kommt bestimmt bald ein neues Projekt auf uns zu. Viele Grüße in den Schwarzwald. Marko

  3. Hallo ihr Fünf, ich habe gerade die letzten Reiseberichte mit großem Interesse gelesen. Wie vom Profi geschrieben. Werde weiter dran bleiben. Wir erwarten heute bei uns zu Hause heute schwere Gewitter
    und Niederschläge. Hoffentlich wird der Rest eurer Heimreise gut verlaufen und das bei guter Gesundheit. Ihr wisst schon eine handbreit…
    Liebe Grüße Merseburg Thomas

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