Überholung Windsteueranlage Teil 1

In diesem Artikel Schreibe ich über die Windsteueranlage, deren Funktion und was zu reparieren ist. Nur soviel vorneweg – die Windpilot Pacific Plus ist unser wichtigster Ausrüstungsgegenstand an Bord. Fällt sie aus, heißt das von Hand steuern. Das macht für ein paar Stunden Spaß, aber kann mitten auf dem Ozean die Crew an ihre Belastungsgrenzen bringen. Besser also, die Anlage vor dem Beginn der Fahrt zu überprüfen.

Für einen Außenstehenden ist so ein mechanischer Autopilot ein Buch mit sieben Siegeln. Es gibt eine Windfahne, ein Servoruder und ein Hilfsruder – und alle sind mit einer ausgeklügelten Mechanik miteinander verbunden. Der Trick bei der Sache – die Anlage nutzt die Kraft des am Boot vorbeiströmenden Meerwassers um das Hilfsruder zu bewegen. Wir funktioniert das? Am Heck ist eine um 360° bewegliche Windfahne montiert. Diese wird so eingestellt, dass Sie bei Geradeausfahrt senkrecht nach oben steht. Der Wind strömt nun rechts und links an der Windfahne vorbei. Das Boot fährt geradeaus. Im Wasser läuft das Servoruder, das sich wie ein Flugzeugflügel in Winkel verstellen kann, in der Schiffsmitte. Ändert sich die Windrichtung, weil das Schiff vom Kurs abgekommen ist, oder der Wind gedreht hat, klappt die Fahne zur Seite weg und gibt dabei über ein Gestänge den Befehl an das Servoruder sich etwas zu drehen. Dabei wird es aus der Schiffsmitte in Richtung Backbord bzw. Steuerbord vom vorbeiströmenden Wasser ausgelenkt. Das strömende Wasser trägt hier große Kräfte in das Servorruder ein. Und jetzt kommt der Clou… Das Servorruder wiederum ist über einen Zahnkranz mit dem Hilfsruder der Windsteueranlage verbunden. Schwenkt das Servoruder also aus, wird die Bewegung zum Lenken des Hilfsruders benutzt – das Schiff ändert seinen Kurs so lange, bis der Wind wieder aus der richtigen Richtung weht. Nun kommt der Wind wieder von vorn – die Windfahne steht wieder gerade – das Servorruder wird in die Schiffsmitte bewegt – das Hilfsruder ebenfalls. Dann geht das Ganze wieder von vorn los. Das Ganze stellt einen Regelkreis dar, der seine Kraft aus dem Wasser bezieht und keine Energie aus Bordnetz benötigt. Tja und die ist ja bekanntlich knapp auf jeder Blauwasseryacht.

Auf dem linken Bild ist das Hilfsruder im Wasser zu sehen. Die beiden anderen Bilder zeigen den Zustand des Hilfsruders heute in meiner “Werft”. Das Ruderblatt besteht aus Kunststoff, genauer gesagt GfK. Innen ist die Ruderwelle verbaut. Der Zwischenraum ist mit Polyurethan-Schaum ausgefüllt. Leider ist diese Konstruktion nicht 100%ig dicht. Uber die Zeit kann Wasser eindringen. Dass das nicht gut für das Ruder ist, muss ich nicht weiter erläutern. Ich habe als das Ruder aufgeschnitten, den nassen Schaum entfernt und lasse jetzt das GfK in den nächsten Wochen austrocknen. Im Frühjahr werde ich das Ruderblatt wieder mir Kunstharz verkleben und mit Schaum befüllen. Dann kommt die Anlage wieder ans Heck der GOOD FELLOW. Ich kann es kaum erwarten!

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